Eröffnung
Ausstellung: 16.10.–13.11.2010

Opening
Exhibition: 16.10.–13.11.2010

Ellipsen
[griech. Élleipsis: Fehlen, Aussparung, Auslassung]

In ihrer jüngsten Werkgruppe Ellipsen setzt Sabine Schründer ihren bereits in intrude (into) formulierten Arbeitsansatz der Konzentration elementarer Inhalte auf wenige, miteinander korrespondierende Einzelbilder fort. Digital manipulierte Fotografien, wie Baum, Tower und Treppe, scheinen in stillgelegter Schwebe gehalten und wenden so die Idee von uns real umgebendem Raum ins Fiktive. In diesen neuen Arbeiten werden nicht mehr nur einzelne Bildteile „gelöscht“, sondern mittels der Montage und Replikation einzelner Bildelemente, in sich abgeschlossene neue Räume geschaffen.

Diese hermetisch verriegelte Welt, in die es zunächst keinen Einlass zu geben scheint, kombiniert die Künstlerin mit gefundenen Daten und einem Video, das eine nicht enden wollende Liste mit Namen zeigt. Jeder der Millionen von Namen, die in rasanter Geschwindigkeit über den Bildschirm flimmern, steht für eine real existierende Person, ihre Geschichte, schlussendlich auch für ihre gesellschaftliche Einbindung. Doch diese Ebenen von Subjekt und Identität bleiben unsichtbar. Bewusst werden keine Portraits gezeigt oder der Versuch unternommen, in die Tiefe der persönlichen Geschichten einzudringen. Stattdessen eröffnen die Kombinationen aus Bildern, Video und Quellcode Themenfelder wie Anonymisierung, Datenvermassung und das Verschwimmen von Isolation und Transparenz.

Zwischen den verschiedenen symbolischen Räumen, Orten und Verweisen werden die Ellipsen (die Aussparungen, das Fehlen inmitten von etwas) zur spekulativen Leerstelle. Die Lücken und Auslassungen innerhalb wie außerhalb der Bilder sind das Verbindende: Sie stehen sinnbildlich für ein gesellschaftliches System, in welchem die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit mehr und mehr verschwinden, die Kanäle immer unsichtbarer werden, die Plattformen vage, und sich der tradierte Begriff von Individuum und Person zunehmend auflöst.

Ellipses
[greek: élleipsis, „omission“]

Between symbolic spaces, places and references, the ellipses (the gaps, the missing in the middle of something) become a speculative empty space, an interpretation different aspects of social realities. Thematic fields which are processed are control, being controlled, isolation, aimless wandering around through a world, which seems to get more and more structured, but which produces socially and emotionally defects.

Wealth, consumption and supply data suggest abundance and prosperity go hand in hand with an inner emptiness, isolation and loneliness. Thus the creation of digital identities on the new social platforms. Through precast options of
personal categorization, comments, preferences, etc. a „pall“ of a person isoutlined, which is created solely by economic interests.

The gaps and omissions both in and outside of the images form a link, symbolizing as they do a social system in which the boundaries between the private and the public are gradually becomingmore and more fuzzy, the channels increasingly
hidden and the platforms vague, while the conventional term that describes the individual and the person is dissolving with time.


ELLIPSEN, Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010ELLIPSEN, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010
ELLIPSEN, Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010ELLIPSEN, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010
Videostill Liste, ELLIPSEN, Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010Videostill Liste, ELLIPSEN, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010
Code, ELLIPSEN, Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010Code, ELLIPSEN, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010
ELLIPSEN, Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010ELLIPSEN, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010
ELLIPSEN, Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010ELLIPSEN, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010
ELLIPSEN, Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010ELLIPSEN, Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin, 2010